Bericht zum Flug des Stratosphären-Wetterballons

Unsere Projektgruppe, bestehend aus sieben engagierten Schülerinnen und Schülern, dimensionierte gemeinsam die Ballonhülle aus Naturkautschuk-Latex und die Nutzlast-Box. Wegen der starken Temperaturschwankungen bis −70 °C in der Stratosphäre legten wir Hard- und Software mehrfach redundant aus und statteten die Box mit einem GPS-Tracker einer Radiosonde sowie zwei Mobilfunk-basierten Ortungssystemen aus. Nach Absprache mit der Flugsicherung und dem Regierungspräsidium Stuttgart erfolgten die Anmeldung des Fluges und die Einholung der erforderlichen Versicherungsnachweise. Eine großzügige Spende eines ehemaligen AG-Schülers und die Unterstützung des Fördervereins des TMG ermöglichten die Anschaffung hochwertiger Messsensoren, Kameras und des nicht gerade günstigen Heliums.
Am 4. April 2025 um 11:00 Uhr hob der Ballon mit einer Aufstiegsgeschwindigkeit von etwa fünf Metern pro Sekunde auf einer Wiese bei Blankenloch ab. Wir überwachten den Start sowohl vom Boden als auch aus der Luft mit einer Drohne, welche der Astro-AG Alumni Jonas Wackershauser steuerte. Nach rund fünfzehn Minuten verschwand der Ballon aus dem Sichtfeld, doch das Bodenteam verfolgte den Flug mithilfe von Funkgeräten und GPS-Monitoren weiter. Eine Gruppe aus drei AG-Mitgliedern zusammen mit Herrn Knopf aus Weingarten und mir verfolgten per Auto die berechnete Flugbahn bis zur vorgesehenen Ausstiegszone.

Der Ballon war fast drei Stunden lang unterwegs und erreichte dabei Geschwindigkeiten von über 200 km/h. Leider stießen wir unterwegs auf einen Stau und konnten die Box nicht selbst bergen. Zwischenzeitlich platzte die Hülle in über 38 Kilometern Höhe (38076 m), wo der Druck annähernd einem Vakuum entspricht und sich die Latexoberfläche auf einen Durchmesser von 12 bis 14 Metern ausdehnt. Die Fragmente samt Fallschirm und Nutzlast-Box stürzten über Bayern ab – zunächst viele Kilometer ungebremst im freien Fall, da ohne ausreichende Luft keine Bremswirkung des Fallschirms möglich war.

Eine präzise Funkpeilung, bei der insgesamt 17 Funkamateure von der Schweiz bis in die Niederlande mitwirkten, ermöglichte die Eingrenzung des Landeorts. Das Mobilfunk-basierte Ortungssystem lieferte schließlich die genauesten Daten. Da wir jedoch im Stau standen, konnten wir den Fundort nicht rechtzeitig erreichen. Daraufhin kontaktierte ich telefonisch nahegelegene Schulen. Dank der Sekretärin Frau Martina Pflüger und des Schulleiters Bernhard Rieck vom Gymnasium Dinkelsbühl konnten die Box und die Messgeräte von uns bis dahin völlig fremden freundlichen und hilfsbereiten Menschen geborgen werden. Dieses spontane Engagement zeigte eindrucksvoll, wie hilfsbereit Menschen sein können, und war ein großartiger Moment für unser gesamtes Team. Die Box lag auf einem Feldweg,

Die Box fand Frau Pflüger mit Herrn Rieck auf einem Feldweg in der Nähe von Dinkelsbühl es fuhren Traktoren auf dem Weg – der Erfolg hing an einem seidenen Faden.

Die Kameras lieferten während ihrer über zweistündigen Aufnahmezeit spektakuläre Luftaufnahmen: zunächst das TMG, dann Blankenloch und schließlich Karlsruhe aus der Vogelperspektive, dann der Wechsel der Flugrichtung nach Osten und schließlich über Stuttgart Richtung Nürnberg – am Ende war die Erdkrümmung gut erkennbar. Parallel dazu wurden alle Messdaten zu Temperatur, Druck und Position lückenlos aufgezeichnet. Unser drittes, erfolgreiches Experiment bestätigt, dass Ausdauer, Teamarbeit und sorgfältige Fehleranalyse zum Ziel führen. Die mehrfache Redundanz und die verstärkten Sicherungen haben sich bewährt. Für die beteiligten Schülerinnen und Schüler bot das Projekt wertvolle Einblicke in das Forscherleben.

Und noch etwas Anderes wurde klar erkennbar: Ohne hilfsbereite, freundliche engagierte Menschen wie die oben genannten Herrn Riek und Frau Pflüger, ohne die AG-Mitglieder inklusive Alumni der AG, ohne die das Projekt außerdem begleitenden Lehrer wie Herren Pfeifer und noch viele mehr, wäre es nicht gelungen. Ein besonderer Dank gilt Ralf Knopf aus Weingarten, dessen fachliche Expertise und Erfahrung maßgeblich zum Gelingen beigetrugen - dass er Vater von zwei Astro-AG-Alumni ist und schon vor 10 Jahren mit dem inzwischen pensionierten Kollegen Bernhard Kunz ein Stratosphärenprojekt plante - und es jetzt klappte - rundet das Ganze ab.

Die Auswertung der gesammelten Daten erfolgt in weiteren AG-Sitzungen. Die beeindruckenden Bilder und Messergebnisse sind im Schulportal und werden vielleicht auf YouTube veröffentlicht.

Für die vielleicht im nächsten Schuljahr stattfindenden Projekttage ist ein weiterer Stratosphärenflug möglich – mit neuen Fragestellungen und weiter verfeinerter Technik.

Aic

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